Wir kennen es alle: Der Alltag rennt an uns vorbei, wir hasten zum Job, zum Einkaufen, zum Date mit den Freunden und jagen unseren sogenannten Verpflichtungen nach.
Wir sind irgendwie so damit beschäftigt, unsere “To Do”-Listen abzuhaken, dass wir die Welt um uns herum gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Aber wofür das alles? Warum machen wir uns immer so einen Stress? Wollen immer weiter, schneller und besser sein als der Rest. Dabei ist es so wichtig, innezuhalten. Sich auszuruhen. Die Gedanken schweifen zu lassen und der Seele Ruhe zu gönnen.
Ich habe das Gefühl, meine Listen sind länger als der Tag Stunden hat. Wir bemühen uns, in allem einen Sinn zu finden, dass wir vergessen zu leben. Vergessen, zu atmen und einfach mal stillzustehen.
“To Do”-Listen aus der Hölle
Nehmt euch doch alle mal einen Moment Zeit, um die Welt um euch herum wahrzunehmen. Um zu erkennen, wie gut es uns eigentlich geht. Wir sind so damit beschäftigt, unsere Zukunft zu planen, dass wir vergessen, den Moment zu leben. Aber wir leben doch jetzt. Jetzt ist alles was wir haben. Also sollten wir das auch tun: Leben.
Nachts aufbleiben, um über das Leben zu philosophieren, Sternschnuppen zählen, das erste Eis des Sommers genießen, in den nächsten See springen, obwohl man keine Badesachen dabei hat. Die letzte Tram vorbeifahren zu lassen, um nach Hause zu laufen. Die Lieblingsmusik voll aufdrehen und in der ganzen Wohnung tanzen. Jemandem sagen, dass man ihn liebt. Mit Freunden im Park picknicken, Wein trinken und den Sonnenuntergang beobachten. Das ist doch das, was das Leben ausmacht. Die schönen Momente mit den Menschen genießen, die uns etwas bedeuten. Die uns gut tun.
Ein großer Bestandteil davon, glücklich zu sein, ist meiner Meinung nach im Moment zu leben. Sich dessen bewusst machen, was man alles hat und wie zufrieden man eigentlich sein könnte. Ich meine, wir oft standen wir schon vor schwierigen Situationen in unserem Leben, von denen wir dachten, dass wir sie niemals meistern würden? Und nun schauen wir uns um und sehen, dass wir selbst diese Hürden genommen haben. Darauf kann man stolz sein. Und sich das von Zeit zu Zeit auch ruhig vor’s innere Auge rufen.
Glücklich sein ist für mich vielleicht sogar gleichgestellt mit aufgeregt sein: Der erste Kaffee am Morgen, die Wohnung neu einrichten, der nächste Roadtrip, sich ungeplant verlieben, verreisen, eine stressige Zeit überstanden zu haben, die nächste Folge der Lieblingsserie schauen zu können, eine wichtige Arbeit geschafft zu haben oder den Himmel in bunten Farben zu sehen. Sich an der Schönheit des Lebens erfreuen.
Aufgeregt sein. Immer wieder. Sich auf das Leben freuen. Und sich darauf einlassen.
Ich glaube einfach, dass es darauf ankommt, was man im Herzen trägt. Dass sich einem die Welt so präsentiert, wie man auf sie zugeht. Ich glaube auch, dass man relativ unängstlich sein muss, um möglichst unbeschwert zu sein. Und das man sich manchmal bewusst zurücklehnen muss. Denn die Seele braucht Ruhe, um sich zu entfalten.
Wann, wenn nicht jetzt?
Veränderungen passieren natürlich unausweichlich. Aber es liegt in unserer eigenen Verantwortung, wie wir damit umgehen: Ob wir in unserer Angst verharren und mit aller Kraft versuchen, dass alles beim Alten bleibt, oder ob wir die Veränderung als Chance sehen, uns weiterzuentwickeln.
Paulo Coelho hat mal gesagt: “Wer denkt, Abenteuer seien gefährlich, sollte es mal mit Routine versuchen: Die ist tödlich.” Veränderungen sehe ich als etwas Positives. Als Chance. Ich gehe durch fast jede Tür, dich sich mir öffnet. Entweder war es eine gute Entscheidung – oder ich lerne aus ihr und wachse daran.
Ich bin eben lieber immer etwas unvernünftiger. Weil es gut tut. Befreiend wirkt. Mutig macht. Abenteuer passieren eben nur, wenn man sich auf sie einlässt. Außerdem könnte man am Ende reich belohnt werden. Weil man zum Beispiel etwas findet, was man gar nicht gesucht hat. Einfach mal machen. Einfach mal leben. Was soll schon passieren?
Ich versuche einfach, alles aufzusaugen, alles mitzunehmen, rauszugehen. Aus allem das Beste machen. Und das solltet ihr auch. Schiebt die Angst beiseite. Seid mutig. Seid übermütig. Erlebt etwas. Macht was aus eurem Leben. Und legt die verdammten “To Do”-Listen von Zeit zu Zeit weg, schnappt euch eure Lieblingsmenschen, ein paar kühle Drinks, schaut euch gemeinsam den Sonnenuntergang an und genießt diese Momente. Bewusst.
Es ist doch nämlich so: Wir schreiben jetzt die Geschichten, die wir später erzählen können. Der Sommer ist kurz. Und das Leben ist es auch.
Word!