Vielleicht sollten wir alle mal tief durchatmen und aufhören, uns über alles Gedanken zu machen. Und uns vom Leben überraschen lassen. Es genießen. Vertrauen haben. Risiken eingehen. Uns auf Dinge einlassen. Wieder mutiger sein. Ohne zu wissen, ob es gut oder schlecht ausgehen wird. Denn am Ende des Tages bereut man doch nicht die Dinge, die man getan hat, sondern die Dinge, die man nicht getan hat.
Vielleicht weiß man erst, was man will, wenn man es nicht mehr hat. Wenn man etwas vermisst, was vorher da war. Vielleicht begebe ich mich bewusst in die Situation des Vermissens, um Klarheit zu erlangen. Über mich und meine Gefühle. Aber vielleicht merken wir am Ende des Tages dadurch auch einfach nur, dass wir soviel mehr verdient haben. Dass wir soviel mehr zu geben haben.
Jedes Ende ist doch auch irgendwie immer ein Neuanfang.
Vielleicht gehe ich unterbewusst immer den schwersten Weg. Weil ich Herausforderungen liebe. Und mich nie mit einem 08/15-Leben zufrieden geben würde. Vielleicht sollten wir einfach lernen, auf unser Bauchgefühl zu hören, anstatt abzuwägen, was das vermeintlich Beste für uns wäre. Wir haben so eine Angst davor, einen Fehler zu machen, dass wir ganz erstarrt in unseren immer wiederkehrenden Gedanken festhängen – und am Ende nichts machen. Sondern abwarten.
Aber worauf warten wir eigentlich? Das Leben zieht doch so oder so an uns vorbei. Wir sollten handeln. Unser Schicksal selber in die Hand nehmen. Und falls wir schon untergehen sollten, dann doch wenigstens mit wehenden Fahnen.
Vielleicht sollten wir einfach anfangen, uns selber zu vertrauen. Jetzt. Solange wir uns bemühen, mit Rücksicht und Toleranz durch’s Leben zu gehen, werden wir uns schon für das Richtige entscheiden. Außerdem: Wie falsch kann eine Entscheidung schon sein, wenn sie sich irgendwie gut anfühlt? Ich meine, ich bin für fast jede neue Erfahrung dankbar. Weil sie mich immer etwas lehrt.
Und falls es doch falsch war? Nun ja, auch nicht schlimm. Fehler gehören zum Leben dazu. Dadurch lernen wir ja auch, uns beim nächsten Mal anders zu entscheiden. Es beim nächsten Mal vielleicht ein bisschen besser zu machen.
Vielleicht müssen wir uns einfach ab und zu verlaufen, um den richtigen Weg zu finden. Vielleicht müssen wir Umwege machen, um zu merken, was wirklich wichtig ist. Um zu merken, was wir wirklich wollen. Vielleicht müssen wir einfach mehr lieben, küssen und lernen, unbeschwerter zu sein. Nicht zu viele Gedanken an ‘Morgen’ verschwenden, wenn wir doch eigentlich nur das ‘Heute’ haben. Schließlich wissen wir doch nie, ob es überhaupt ein ‘Morgen’ gibt.
Vielleicht müssen wir einfach aufhören, Probleme auseinanderzunehmen und wieder mehr Leichtigkeit in unser Leben integrieren. Vielleicht müssen wir wieder mehr träumen und daran glauben, dass das nächste Abenteuer bereits hinter der nächsten Ecke lauert, wenn man nur ganz genau hinsieht. Vielleicht sollten wir einfach entspannter sein. Mit uns und anderen. Einfach nicht immer alles so eng sehen.
Und vielleicht müssen wir Dinge beenden, um Raum für etwas Anderes zu schaffen. Für neue Abenteuer. Um Raum zu machen für Dinge, die besser zu der Person passen, die wir jetzt sind.
Vielleicht finden wir so etwas, was wir unter Umständen gar nicht gesucht haben. Und vielleicht wird es das Beste sein, was uns je passieren konnte.
Ganz vielleicht müssen wir einfach ein paar Mal auf die Schnauze fallen und in die falsche Richtung gehen, damit wir uns verlieben.
In das Leben, in andere und vor allem: In uns selbst.